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Drei Chöre und ein Musikverein boten Hörgenuss pur

Zur Vorgeschichte: Als der eine Bruder, Norbert Kesseler, mit dem Chor seiner Schule in Hamburg ein Eifel/Mosel – Wochenende plante, hatte sein Bruder Günther Kesseler, Sänger im Kirchenchor und Posaunist im Musikverein, die zündende Idee. Da kann man doch was Gemeinsames machen. Nach ersten Gesprächen im Kirchenchor St. Hubertus und im Musikverein Gevenich wurde ein musikalischer Abend im Bürgerhaus geplant.

Der Chor der Sophie-Barat-Schule aus Hamburg reiste am Mittwoch vor Christi-Himmelfahrt mit dem Bus an und bezog Quartier im Kloster Springiersbach.Neben einer Schifffahrt auf der Mosel und der Besichtigung der Burg Eltz besuchten die Hamburger Sänger am Vatertag auch das Waldfest des MV Treis. Dort gaben sie während des Auftrittes des Musikverein Gevenich eine Kostprobe ihres Können ab. Am Samstag sang der gemischte Chor in der St. Hubertus-Pfarrkirche zu Gevenich in der Vorabendmesse eine sechsstimmige lateinische Messe.

 

 

Den anschließenden musikalischen Abend im Bürgerhaus eröffnete der Musikverein Gevenich unter der Leitung seines neuen Dirigenten Markus Preußer mit dem „Mars de Medici“. Günther Kesseler konnte neben zahlreichen Zuhörern auch drei Jewenia Scheffe begrüßen – den „Alten“, Ewald Jahnen, den noch „Amtierenden“, Karl-Josef Fischer, und den „Neuen“, Walter Brauns. Locker-flockige Weisen wie den „Waltz No. 2“, das Medley „Abba-Gold“ sowie die Polkas „Wir Musikanten“ und „Böhmischer Traum“ hatten die Gevenicher Musiker aufgelegt. Eine ganz neue Variante der Polka „Rosamunde“ wurde extra für diesen Abend eingeübt. In einem Arrangement für sein Zentralorchester der Tschechischen Armee hatte der Dirigent Karel Belohoubek die Polka mit Elementen aus Dixie und Swing aufgepeppt. Bei der geforderten Zugabe, dem „Deutschmeister-Regimentsmarsch“, sang das Publikum den Refrain mit.

Zu Gast war an diesem Abend auch der Männergesangverein „Eifelgruß“ aus der Nachbargemeinde Büchel. Die mehr als 20 Sänger unter der Leitung von Wille Franze sangen im ersten Part ihres Auftrittes die Gesangsstücke „Musik erfüllt die Welt“, „Die Rose“ und die kroatische Volksweise „Malamoja“.

Der gemischte Chor der Sophie-Barat-Schule besteht überwiegend aus Schülern und Lehrern des katholischen Gymnasiums in Hamburg. An der Schule wird besonderer Wert auf die musikalische Ausbildung gelegt, in einem Schulorchester ebenso wie im Schulchor. Die Kontinuität des Chores bilden die Lehrer, Eltern und Ehemalige. Schülerinnen und Schüler bereichern mit ihren jungen Stimmen und ihrer Begeisterungsfähigkeit diesen generationsübergreifenden Chor.

So vielfältig die Sänger, so breit gefächert auch das Repertoire des Chores. Passend zum Wetter startete das Programm mit „Wochenend und Sonnenschein“. Kleine Gedichte von Joachim Ringelnatz vertonte Johannes Matthias Michel . Diese teils heiteren, teils hintergründigen Texte wie „Bumerang“, „Die Ameisen“ oder „Arm Kräutchen“ wurden gekonnt vom Chor vorgetragen. Aus der Weltlichen Chormusik des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy sang der Chor vier der „Sechs Lieder im Freien zu Singen op 59“. Musikalisch erzählt wurde das „Zigeunerleben“ nach der Musik von Robert Schumann zum Text von Emanuel Geibel. Auch plattdüütsch beherrscht der Chor. Bei dem witzigen Couplet „An de Eck steiht`n en Jung mit´n Tüddelband“ musste man sich schon sehr auf den Text konzentrieren. Ein Eifeler Lied hatten die Hamburger Sänger als Zugabe eingeübt. Zum Abschluss sangen sie mit dem ganzen Saal „Tief im Eifelland“, eines der Jewenia Hillischleeda.

Den ersten öffentlichen Auftritt hatte an diesem Abend der Projektchor, bestehend aus dem Kirchenchor St. Hubertus Gevenich-Weiler und dem Kirchenchor Bad Bertrich-Kennfus. Aus der Not wurde hier eine Tugend gemacht. Als beide Chöre ohne Dirigenten dastanden, stellte Pater Kaufmann, ebenfalls Gast an diesem Abend, den Kontakt zum Chorleiter Kai Höhmann aus Alflen her. Nun singen beide Kirchenchöre gemeinsam bei kirchlichen und auch weltlichen Anlässen. Ihr Programm startete mit dem Lied „Mein bunter Harlekin“, bekannt durch die Sängerin Siw Malmquist. Ebenfalls von einer nordeuropäischen Sängerin kam das zweite Lied. „Du tust mir so gut“ von Gitte tat auch dem Publikum gut – es dankte mit reichlich Applaus. Zum Abschluss ihres Auftrittes sang der Projektchor das Lied „So ist Versöhnung“ des christlichen Liedermachers Jürgen Werth nach einer Melodie von Johannes Nitsch.

Zum krönenden Abschluss eines musikalisch hervorragenden Konzertabends erfreute der MGV „Eifelgruß“ Büchel noch einmal das Publikum mit drei heiteren Weisen. Nicht genau wussten die Sänger in der kroatischen Volksweise wo der „Schieme“ denn die letzten drei Tage war. Ebenso heiter war der Liedvortrag über „Die Erschaffung der Eva“ von Peter Jansen. Nah am Original von Reinhard May bliesen die Bücheler Sänger zum Abschluss zur „Diplomatenjagd“. Nicht ohne eine Zugabe ging ein kurzweiliger musikalischer Abend zu Ende.

Text: Alfons Schneiders; Fotos: Katharina Franzen